Die Türkei zählt weiterhin zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen – doch die Preisentwicklung in diesem Jahr hat viele überrascht. Sowohl Veranstalter als auch Hoteliers berichten in einem Artikel des Touristikfachblatts fvw von deutlichen Kostensteigerungen. Die Nachfrage hat darunter spürbar gelitten.
Einbruch trotz Rekordjahr
Noch 2024 erreichte die Zahl deutscher Urlauber in der Türkei einen neuen Höchstwert. Rund 6,6 Millionen Einreisen wurden registriert. 2025 fällt die Bilanz bislang deutlich schwächer aus: Nach Angaben des türkischen Tourismusministeriums ist die Zahl deutscher Gäste zwischen Januar und Juli um knapp drei Prozent gesunken. Zwar relativiert sich der Rückgang im Vergleich zum Rekordjahr, doch vor allem in der Hauptreisezeit zeigte sich, dass die Preisentwicklung viele Urlauber abgeschreckt hat.
Besonders betroffen war die Zielgruppe Familien. Sie reagierten sensibel auf die stark gestiegenen Reisekosten in der Hochsaison. Erst im Last-Minute-Geschäft konnten durch Rabatte noch Kapazitäten ausgelastet werden.
Die Ursachen für die steigenden Preise sind vielfältig. Wie Erkan Yağcı, Präsident des türkischen Hotelverbands Türofed, gegenüber der fvw erklärt, sind insbesondere die Betriebskosten in den Hotels gestiegen – teilweise massiv. Personal, Energie, Lebensmittel, Instandhaltung: Die Preissteigerungen liegen bei vielen Faktoren weit über dem Vorkrisenniveau. Zusätzlich treiben die anhaltend hohe Inflation und der schwache Wechselkurs die Ausgaben für importierte Güter weiter nach oben.
Auch bei den Flugkosten gibt es Belastungen. Fluggesellschaften kämpfen mit höheren Kerosinpreisen, gestiegenen Gebühren an deutschen Flughäfen und notwendigen Investitionen in Flotte und Technik. In der Folge sind insbesondere Flüge während der Sommerferien deutlich teurer geworden.
Reaktionen aus der Branche
Die Branche zeigt sich bemüht, auf die neue Situation zu reagieren. Neben klassischen Frühbucherangeboten setzen viele Anbieter auf eine stärkere Nutzung der Nebensaison. Hotels rund um Antalya bleiben länger geöffnet, das Angebot richtet sich gezielt auch an Senioren oder flexible Paare. Gleichzeitig wird diskutiert, wie die künstlichen Preisspitzen in den Sommerferien reduziert werden könnten.
Ein Vorschlag, den auch Veranstalter unterstützen: Eine bessere Entzerrung der Ferienzeiten in Deutschland. In der Schweiz gibt es sogenannte Jokertage, mit denen Familien außerhalb der Hauptreisezeiten starten können – was nicht nur die Preise, sondern auch die Auslastung über einen längeren Zeitraum stabilisieren könnte.
Auch strukturelle Themen rücken in den Fokus: etwa die Reduzierung der Nebenkosten an deutschen Flughäfen oder die stärkere Zusammenarbeit entlang der touristischen Wertschöpfungskette – von Hoteliers über Reiseveranstalter bis hin zu politischen Entscheidungsträgern.
Was Reisende jetzt beachten sollten
Für Urlauber, die weiterhin in die Türkei reisen wollen, bleibt eine gute Planung entscheidend. Frühzeitige Buchung kann helfen, die besten Preise zu sichern – vor allem außerhalb der Hochsaison. Auch flexible Reisedaten und eine kritische Abwägung zwischen verschiedenen Unterkunftsarten oder Verpflegungsmodellen können den Gesamtpreis spürbar beeinflussen.
Trotz aller Herausforderungen bleibt Deutschland einer der wichtigsten Quellmärkte für die Türkei. Viele Anbieter versuchen, gezielt auf die veränderten Bedürfnisse der Gäste zu reagieren – nicht zuletzt, um langfristig die Attraktivität des Reiseziels zu sichern.
Quelle: www.fvw.de
