Der französische Senat, die zweitgrößte Kammer des Parlaments, erwägt eine Ökosteuer für Kreuzfahrten. Geplant ist eine Gebühr von 15 Euro pro Passagier und Hafenstopp. Nach vorläufigen Berechnungen könnten jährlich rund 75 Millionen Euro in die Staatskasse fließen, die für Umwelt- und Klimaschutzprojekte genutzt werden sollen. Ob die Steuer tatsächlich kommt, hängt von anschließenden Verhandlungen im Parlament ab. Sollte der Haushaltsentwurf so beschlossen werden, könnte jeder Hafenanlauf eines Kreuzfahrtschiffs in Frankreich ab 2026 teurer werden.
Knappe Mehrheit für Ökosteuer im Senat
Der Beschluss im Senat erfolgte laut Le Figaro mit knapper Mehrheit – gegen den Widerstand der Regierung und eines Teils der Regierungskoalition, jedoch mit Unterstützung der linken Oppositionspartei. Die endgültige Entscheidung liegt nun bei der Assemblée Nationale, dem Unterhaus des französischen Parlaments, das noch bis mindestens Mitte Dezember verhandelt.
Die Einführung der Steuer würde zusätzliche Einnahmen generieren. Die französische Finanzministerin lehnt die Maßnahme ab, da der Entwurf keinen Unterschied zwischen Kreuzfahrten und Fähren beispielsweise nach Korsika oder Großbritannien mache. Sie habe Bedenken, dass es Auswirkungen auf den Fährverkehr geben könnte. Laut Eurostat nutzten 2024 rund 19 Millionen Fährpassagiere Frankreichs Küstenverbindungen; betroffen wären aber voraussichtlich nur die internationalen Kreuzfahrten.
Auswirkungen auf Kunden
Wenn die Steuer kommt, könnten Reedereien die zusätzlichen Kosten auf bereits gebuchte Reisen als unvorhersehbare Mehrkosten weitergeben – analog zu Treibstoffzuschlägen. Häufig übernehmen Vermittler oder die Reedereien die zusätzlichen Kosten jedoch selbst, um Buchungsrückgänge zu vermeiden. Ähnliche Systeme gibt es bereits in anderen europäischen Häfen. So hat beispielweise Griechenland kürzlich eine Steuer eingeführt, die je nach Saison und Insel (z.B. Mykonos, Santorini) zwischen 1€ und 20€ pro Passagier beträgt.
Weitere Beschränkungen für Kreuzfahrtschiffe
Parallel zur Diskussion um die Kreuzfahrt-Steuer gibt es auch Landesbeschränkungen für den Kreuzfahrttourismus in Städten wie Nizza, Cannes und Villefranche. Ab voraussichtlich 2026 soll dort eine Obergrenze gelten. Generell dürfen dort nur noch Schiffe mit maximal 3000 Passagieren anlegen, hinzu kommt dass es maximal ein größeres Schiff mit mehr als 1.300 Passagieren pro Tag sein darf. Während der Hochsaison von Juli bis August gilt ein Maximum von 15 Schiffen pro Monat.
Quelle: cruisetricks.de
