Der Münchner Flughafen hat mit der Eröffnung von Bayerns größtem öffentlichen Ladepark für Elektroautos einen bedeutenden Schritt in Richtung Klimaschutz gemacht. Seit dem 16. September 2025 stehen im Parkhaus P44 gegenüber dem LabCampus 275 neue Ladepunkte zur Verfügung – mit einer Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt pro Punkt.
Mit dem Projekt will die Flughafen München GmbH (FMG) die nachhaltige Mobilität stärken und gleichzeitig ihre selbst gesteckten Klimaziele konsequent verfolgen. Die Investitionssumme: rund 5,2 Millionen Euro – finanziert aus Eigenmitteln und in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen realisiert.
Solarstrom für 1.000 Haushalte
Ein wesentliches Merkmal des Ladeparks ist seine teils autarke Energieversorgung: Auf den Dächern der Parkhäuser P43 und P44 wurden 7.216 Photovoltaik-Module installiert. Sie erzeugen gemeinsam eine Spitzenleistung von drei Megawatt, genug für etwa 1.000 Drei-Personen-Haushalte.
Der erzeugte Solarstrom speist direkt in die Ladesäulen – ein Pluspunkt für E-Autofahrerinnen und -fahrer, die Wert auf emissionsfreies Laden legen. Die 138 Ladesäulen stehen allen Gästen, Passagieren und Beschäftigten offen.
Flughafenchef Jost Lammers bezeichnet den Ladepark als „Blaupause für weitere Bauprojekte“. Das Projekt sei Teil einer Strategie, Mobilität, Energie und Netzinfrastruktur intelligent miteinander zu verknüpfen.
Söder lobt Projekt – doch ist Bayern bei E-Mobilität vorne?
Zur Eröffnung reiste auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder an. In seiner Rede betonte er: „Bayern ist das Bundesland mit den meisten E-Autos und den meisten E-Ladepunkten.“ Ein starkes Signal, das zur politischen Linie passt – die Staatsregierung will bis 2030 die Zahl der Ladepunkte verdreifachen und setzt auf Technologieoffenheit ohne Verbote.
Doch laut aktuellen Daten der Bundesnetzagentur (Stand: 1. August 2025) wurde Bayern bei den öffentlichen Ladepunkten gerade von Nordrhein-Westfalen überholt. NRW zählt mittlerweile 34.063 öffentliche Ladepunkte, Bayern liegt mit 33.909 Ladepunkten knapp dahinter – ein Unterschied von 154 Ladepunkten.
Ob die neuen 275 Ladepunkte am Flughafen ausreichen, um Bayern kurzfristig wieder an die Spitze zu bringen, ist fraglich. Denn NRW hat zuletzt deutlich schneller ausgebaut.
Allerdings: In einem wichtigen Punkt bleibt der Freistaat führend. Bei der Anzahl von Schnellladepunkten sowie bei der insgesamt installierten Ladeleistung liegt Bayern weiterhin vorn. Gerade für die Alltagstauglichkeit der Elektromobilität – insbesondere auf Langstrecken – ist das ein relevanter Faktor.
Net Zero bis 2035: Der Flughafen denkt langfristig
Trotz dieses Wettbewerbs um Spitzenplätze verfolgt die FMG ein klar definiertes Ziel: Mit ihrer Strategie „Net Zero 2035“ soll der Flughafen spätestens in zehn Jahren vollständig klimaneutral wirtschaften. Das betrifft nicht nur die eigene Energieerzeugung, sondern auch Emissionen durch Mobilität Dritter – etwa bei der An- und Abreise zum Airport.
Bereits heute sind auf dem gesamten Flughafengelände mehr als 1.140 Ladepunkte installiert. Die Leistung der bestehenden PV-Anlagen soll von aktuell sieben auf 50 Megawatt bis 2030 steigen.
Der neue Ladepark ist damit mehr als ein Prestigeprojekt. Er ist Teil eines umfassenden Infrastrukturwandels – und ein wichtiges Signal dafür, wie sich Reisen und Verkehr in Zukunft nachhaltiger gestalten lassen.
Quelle: www.munich-airport.de
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