Der Schneemangel in Skigebieten entwickelt sich zunehmend zu einem ernsthaften Problem für den Wintertourismus in Europa. Was lange vor allem kleinere Skigebiete in Mittelgebirgen betraf, erreicht inzwischen auch bekannte Regionen in den Alpen. In Deutschland, Österreich und Frankreich haben mehrere Skigebiete ihren Betrieb bereits dauerhaft eingestellt oder angekündigt, sich schrittweise vom alpinen Skifahren zu verabschieden. Studien zeigen zudem, dass selbst künstliche Beschneiung immer häufiger an ihre Grenzen stößt, wenn die Temperaturen zu mild bleiben.
Erste Skigebiete verabschieden sich vom Winterbetrieb
In den vergangenen beiden Jahren kam es europaweit zu ersten endgültigen Schließungen. In Deutschland wurde etwa der Skibetrieb am Jenner am Königssee eingestellt, weil sich die kostenintensive Pistenpräparierung und Beschneiung wirtschaftlich nicht mehr lohnten. Auch im Sauerland meldete das Skigebiet Homberg-Ziegenhelle Insolvenz an und stellte den Betrieb dauerhaft ein. In Österreich traf es unter anderem das Skigebiet Gaißau-Hintersee im Salzburger Land, dessen Liftanlagen nach mehreren gescheiterten Rettungsversuchen vollständig abgebaut werden. Hinzu kommt Bad Gastein, wo der Winterbetrieb der Lifte am Graukogel nach der Saison 2025/2026 eingestellt werden soll.
Schneemangel und steigende Kosten als Hauptursachen
Neben wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist der Schneemangel in Skigebieten der zentrale Auslöser für diese Entwicklung. Viele Betreiber kämpfen mit immer kürzeren und unberechenbaren Wintersaisons, in denen sich hohe Investitionen kaum noch rechnen. Besonders kleinere Anlagen mit älterer Infrastruktur geraten unter Druck, wenn Modernisierungen nicht mehr finanzierbar sind. Ähnliche Entwicklungen zeigen sich auch in Frankreich, wo mehrere Skigebiete ihren Betrieb eingestellt haben und teils vollständig aus dem Wintersport verschwinden.
Technische Lösungen stoßen an ihre Grenzen
Um Schließungen zu vermeiden, setzen viele Skigebiete weiterhin auf künstliche Beschneiung. Moderne Technik wie GPS-gestützte Schneehöhenmessung soll helfen, Wasser und Energie effizienter einzusetzen. Betreiber und Tourismusverbände betonen jedoch, dass diese Maßnahmen nur begrenzt wirken, wenn die Temperaturen nicht mehr ausreichend kalt sind. Zudem verliert das Skifahren auf schmalen Kunstschneebändern für viele Gäste an Attraktivität, wenn die umliegenden Hänge grün bleiben.
Ganzjahresangebote sollen die Zukunft sichern
Deshalb richten sich immer mehr Wintersportorte neu aus. Lifte und Seilbahnen werden zunehmend auch im Sommer genutzt, etwa für Wanderer, Mountainbiker oder Erlebnisangebote. Ziel ist es, weniger abhängig vom Winter zu sein und den Tourismus breiter aufzustellen. Fachleute gehen davon aus, dass langfristig vor allem hoch gelegene Regionen eine gewisse Schneesicherheit behalten könnten, während andere Skigebiete ihr Profil grundlegend verändern müssen.
Der Schneemangel in Skigebieten beschleunigt damit den Wandel im Wintertourismus. Für Reisende bedeutet das zwar weniger klassische Skitage in manchen Regionen, gleichzeitig aber neue, ganzjährig nutzbare Angebote in den Bergen.
Quelle: reisereporter.de
