In mehreren europäischen Ländern steht ein großer Umbruch bei der Maut bevor: Die Mauterhebung wird zunehmend digitalisiert. Wie Touristik Aktuell berichtet, stellen Länder wie Österreich, Italien und Kroatien ihre Mautsysteme zunehmend auf digitale Verfahren um. Statt Schranken und Zahlstellen kommen künftig satellitengestützte Systeme oder automatische Kennzeichenerkennung zum Einsatz.
Kern der Reform ist der Ausbau des European Electronic Toll Service (EETS), mit dem Mautpflichtige dank einer einzigen On-Board-Unit (OBU) in mehreren Ländern zahlen können. Die Vorteile: einheitliche Abrechnung, weniger Standortwechsel an physischen Zahlstationen und weniger Bürokratie. Anbieter wie Toll4Europe treiben die Integration voran – auch Länder mit bisher separater Maut-Struktur sollen bald mit einer OBU abgedeckt werden.
Maut-Reformen in Österreich, Italien und Kroatien im Detail
- Österreich: Bei der ASFINAG, dem zuständigen Mautbetreiber, ist die EETS-OBU bereits offiziell zugelassen. Damit können Fahrzeuge mit nur einem Gerät die mautpflichtigen Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich bedienen. Nach 2026 soll ausschließlich die digitale Vignette gelten.
- Italien: Auch Italien setzt verstärkt auf digitalisierte Maut-Modelle. Bei bestimmten Autobahnabschnitten, insbesondere Free-Flow-Strecken, ist eine Online-Registrierung oder Nutzung einer OBU nötig, um Maut automatisch zu zahlen. Bei starken Verzögerungen oder Sperrungen durch Baustellen sollen Autofahrer künftig auch automatisch Geld zurück erhalten.
- Kroatien: Ab Sommer 2026 soll das klassische Mautsystem mit Schranken weitgehend durch ein digitales System ersetzt werden. Pkw bis 3,5 Tonnen können dann unter anderem über Kennzeichenerkennung zahlen – für Lkw ist eine Mautbox vorgesehen.
Diese Veränderungen sollen nicht nur den Verkehrsfluss verbessern, sondern auch die grenzüberschreitende Mautabrechnung erleichtern.
Moderne On-Board-Units erleichtern die Mautabrechnung
Ein zentraler Begleiter des digitalen Wandels ist die neue Generation von Mautboxen. Anbieter wie UTA Edenred bieten EETS-kompatible OBUs an, die mehrere Länder mit nur einem Gerät abdecken – darunter Österreich, Italien und Kroatien.
Hinzu kommen innovative Technologien wie 4G-Boxen, die moderne Kommunikationsstandards (DSRC, GNSS) unterstützen. Diese Geräte können automatisch über Software-Updates versorgt werden („over-the-air“) und ermöglichen so einen reibungslosen Betrieb über Ländergrenzen hinweg.
Mehr Komfort für Reisende und Logistikunternehmen
Für Vielfahrer, Speditionen und Mietwagen-Kunden bedeutet die Digitalisierung der Maut einen echten Komfortgewinn. Künftig wird es ausreichen, eine einzige OBU für mehrere Länder einzurichten. Die zentrale Abrechnung über eine Plattform senkt Verwaltungsaufwand und Kosten. Zudem verbessern die Neuerungen den Verkehrsfluss an den Maut-Stationen, da durch den Wegfall der manuellen Zahlpunkte weniger Stau entsteht.
Und auch Urlauber profitieren von der Maut-Digitalisierung: Wer eine Reise durch mehrere Maut-Länder plant, kann sich auf effizientere Prozesse und ein komfortables Reiseerlebnis freuen.
Quelle: Touristik Aktuell, Hintergrundinformationen: öffentliche Angaben verschiedener Maut-Dienstleister.